SEO: Domain-Wechsel ohne Verlust des Rankings

Ein Wechsel Ihrer Domain kann sich sehr negativ auf die Rankings in Suchmaschinen auswirken. Negative Auswirkungen auf SEO können selbst dann auftreten, wenn nur die Domain ändert, der Content jedoch genau derselbe bleibt. Das liegt daran, dass die grossen Suchmaschinen ihre Metriken sowohl auf Domain- als auch auf Seitenebene anwenden, um die Rankings zu bestimmen.

Wenn Sie beschliessen, zu einer neuen Domain zu wechseln, setzen Sie damit faktisch ihre Domain-Metriken auf null zurück. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die negativen Auswirkungen eines Domainwechsels zu minimieren, bzw. die Rankings der alten Domain auf die neue zu übertragen. Dafür ist ein sorgfältiges und vorausschauendes Handeln nötig.

 
ranking_ei.jpg
 

Domain-Wechsel ist nicht gleich Domain-Umzug

Man spricht von einem Domain-Wechsel, wenn die Internetadresse der Webseite ausgetauscht wird. Diese Veränderung betrifft nur den Domain-Namen.

Ein Beispiel für einen Domain-Wechsel wäre:

In Bezug auf SEO ist ein Domain-Wechsel auch:

  • URL-Änderungen von HTTP zu HTTPS

  • Änderungen von Domainn-Namen wie example.com -> example.net oder Zusammenlegung mehrerer Domain- oder Hostnamen

  • Änderungen der URL-Pfade: beispiel.com/seite.php?id=1 -> beispiel.com/widget oder beispiel.com/seite.html -> beispiel.com/seite.htm

Bei einem Domain-Umzug, auch Providerwechsel genannt, findet ein Wechsel des Providers statt. Dabei wird die die Webseite und die dazugehörige Datenbank inklusive ihrer Domain auf einen neuen Server übertragen. Sie können dabei auch die Domain ändern, müssen das aber nicht tun. Beim Domain-Wechsel wird nur eine bereits bestehende Webseite mit einer neuen Domain verknüpft; der Provider bleibt hingegen (in der Regel) der alte.

Wie wird ein Domain-Wechsel implementiert?

Eine Domain kann nicht einfach beim Provider oder beim Registrar, über den Sie die Domain angemeldet haben, ausgewechselt oder abgeändert werden. Eine registrierte Domain kann lediglich auf einen anderen Inhaber übertragen oder gelöscht werden.

1.      Für einen Domain-Wechsel sind also in einem ersten Schritt der Erwerb und die Registrierung einer neuen Domain nötig. In unserem Beispiel muss also new.com bei einem Domain-Provider gekauft und registriert werden.

Tipp: zur Sicherheit bevor der Prozess gestartet wird, sollte ein Backup der Webseite erstellt werden, damit diese, sollte etwas schief gehen, wiederhergestellt werden kann.

Domain-Registrierung.png

2.      Stellen Sie sicher, dass Sie über ein Google-Search-Console-Konto verfügen und die bestehende Domain (https://www.old.com) dort korrekt registriert ist.

3.      Nun muss der neue Domainname mit der Webseite verknüpft werden. Wenn dies korrekt eingerichtet ist, landet man bei der Eingabe der neuen Domain auf die bestehende Webseite (mit der alten Domain). Zu beachten: Der alte Domainname sollte, in einer ersten Phase, auf keinen Fall gekündigt werden. Er wird noch zu SEO-Zwecken verwendet werden.

4.      Die Links der Webseite (z.B. Navigation, interne Links auf Inhaltsseiten) müssen auf den neuen Domainnamen angepasst werden. Wie das implementiert wird, hängt vom verwendeten Content Management System ab und kann sehr einfach (praktisch keine Änderungen nötig) bis sehr aufwändig sein (wenn die Links überall manuell angepasst werden müssen).

5.      Registrieren Sie die neue Domain in der Search-Console und verwenden Sie dazu das gleiche Google-Search-Console-Konto wie für Ihre alte Domain.

Vom alten Domainnamen sollten Domain-Weiterleitungen auf die neue Domain eingerichtet werden. Damit wird sichergestellt, dass die organischen Rankings der alten Domain auf die neue übertragen werden.

So richten Sie SEO-konforme Weiterleitungen (Redirects) ein

6.      Zuerst sollte ein vollständiger Katalog aller URLs der Webseite erstellt werden. Zum Beispiel: https://www.old.com

https://www.old.com/dienstleistungen.
https://www.old.com/dienstleistungen/türen
https://www.old.com/dienstleistungen/fenster
https://www.old.com/kontak
https://www.old.com/teamz
usw.

7.      Dann wird eine Mapping-Tabelle auf die URLs der neuen Domain erstellt. Findet nur ein Domain-Wechsel statt, ohne dass die Inhalte neu erstellt werden bzw. ohne dass die URL-Struktur geändert wird, ist dies ziemlich einfach:

Domainwechsel-Tab.PNG

8.      Einrichtung von Weiterleitungen

Tipp: Testen Sie zuerst in einer Entwicklungsumgebung die Umleitungen von der alten Domain auf die neue Domain, bevor sie diese live schalten.

301-Weiterleitungen.png


Es gibt unterschiedliche Methoden um Redirects von einer alten auf eine neue Domain einzurichten.


Man kann dabei zwischen serverseitigen Redirects und applikationsbasierten Redirects unterscheiden. Wir empfehlen, serverseitige Redirects einzurichten, da diese mit sämtlichen User-Agents (Browser, Bots usw.) kompatibel und damit effektiver und sicherer sind.

Serverseitige Weiterleitung (Redirect)

Serverseitige Domain-Redirects werden entweder über die .htaccess Konfigurationsdatei oder per PHP-Script eingebunden. Die Redirects können als temporär oder permanent eingerichtet werden:

  • HTTP-Statuscode 301 - Moved permanently
    Die alte URL wird für ungültig erklärt; die angeforderten Inhalte sind dauerhaft unter der neuen URL erreichbar.

  • HTTP-Statuscode 302 - Moved temporarily
    Die alte URL bleibt weiterhin gültig, die angeforderten Inhalte sind vorübergehend unter der neuen URL erreichbar.

Im Falle eines Domain-Wechsels sollten aus SEO-Gründen 301-Redirects eingerichtet werden.

Wir beschreiben nachfolgend nur die am häufigsten verwendete Weiterleitungsmethode: Umleitung per .htaccess

Die .htaccess gilt bei Profis als Geheimwaffe für Webseite-Admins. Dateien mit dem Namen .htaccess (ohne Endung, der Punkt am Anfang kennzeichnet in der Unix-Welt versteckte Dateien) sind Server-Konfigurationsdateien für Webserver, insbesondere für Apache. Bei jedem Aufruf einer Seite prüft der Webserver sämtliche Verzeichnisse der Dateistruktur oberhalb des angeforderten Dokuments auf das Vorhandensein solcher Konfigurationsdateien, liest sie ein und überschreibt die Default-Vorgaben der zentralen Konfiguration mit den verzeichnisspezifischen Inhalten. Diese werden also sofort und ohne Neustart des Servers wirksam.

Voraussetzung für eine Nutzung der .htaccess ist, dass der Provider diese in der zentralen Konfiguration freigeschaltet hat. Anders als der Name suggeriert, kann über die .htaccess weit mehr konfiguriert werden als nur Zugriffseinstellungen. Zu beachten ist aber, dass ein großer Teil der Funktionalität des Apache-Webservers in kompilierten Modulen steckt. Für Weiterleitungen per .htaccess-Datei können Sie die Module mod alias und mod rewrite nutzen.

mod_rewrite ist ein Erweiterungsmodul zur flexiblen Manipulation von URLs mittels sogenannter Rewrite-Regeln. Das «Umschreiben» kann URLs auf Dateipfade abbilden, aber auch auf andere interne oder externe URLs, interne Proxies bzw. auf Weiterverarbeitungen oder Fehlerseiten umleiten. In Ihrer .htaccess können Sie dieses Modul nur nutzen, wenn es in der Konfiguration von Apache geladen und aktiviert wurde. 

Im Netz finden Sie häufig Anleitungen, die selbst für einfache Umleitungen mod rewrite nutzen. Wir empfehlen dagegen bei einfachen URL-Manipulationen die «Redirect»-Direktive des Apache-Basismoduls mod alias. Das Modul mod rewrite ist zwar wesentlich mächtiger, erfordert aber auch mehr Know-how. So können schnell Syntaxfehler entstehen, wenn Sie sich sich mit regulären Ausdrücken nicht auskennen.

Weiterleitungen per .htaccess ->Redirect

Redirect fordert beim Aufruf eines passenden URL-Pfades den Browser auf, die Ressource über eine andere URL anzufordern. Syntax:

  • Redirect status  alter_URL-Pfad  URL

Der alte URL-Pfad (der Teil der URL nach Hostname + Port, case-sensitive) beginnt mit einem Slash (/). Die neue URL geben Sie am besten als absoluten Pfad an. Die Default-Einstellung für den Statuscode ist «302» bzw. «temp» (temporäre Weiterleitung) – 301-Redirects müssen deshalb explizit angegeben werden! Einige Beispiele:


# Redirect auf eine neue Seite

  • Redirect 301 /altes-verzeichnis/alte-seite.html http://www.meine-domain.tld/neues-verzeichnis/neue-seite.html

# Redirect auf ein neues Verzeichnis

  • Redirect 301 /altes-verzeichnis/ http://www.meine-domain.tld/neues-verzeichnis/

# Redirect aller Seiten bei Umzug auf eine neue Domain (Navigationsstruktur bleibt gleich)

Redirect 301 / https://neue-domain.tld

# Redirect aller Seiten bei Umzug auf eine neue Domain (geänderte Navigationsstruktur, daher Weiterleitung auf Startseite)

Redirect 301 / https://neue-domain.tld/startseite.html

Achtung: Redirect-Anweisungen werden nacheinander abgearbeitet, wobei zuerst gelistete Anweisungen Priorität haben – passt die Pfadangabe zu einem Aufruf, wird die entsprechende Anweisung ausgeführt und weitere werden ignoriert. Betreffen mehrere Anweisungen die gleichen Pfade (z.B. /verzeichnis1/datei sowie /verzeichnis1), sollten spezifischere Pfade zuerst aufgeführt werden.

Umleitung per PHP

Als Alternative zur .htaccess Konfigurationsdatei kann eine Domain Weiterleitung auch mittels eines bestimmten Befehls per PHP-Script aktiviert werden. Dazu muss beispielsweise der index.php mit Code ergänzt werden:

9.      Füllen Sie das Formular Adressänderung in der Google Search Console aus.

10.      Übermitteln Sie Ihre alte Sitemap an Google und Bing. Die Anmeldeseiten befinden sich in den Google Webmaster-Tools und im Bing Webmaster-Center (In diesem Schritt crawlen die Suchmaschinen Ihre alten URLs, stellen fest, dass es sich um 301-Weiterleitungen handelt, und ändern ihren Index entsprechend.)

 
Sitemaps.png
 

11.      Erstellen Sie eine neue Sitemap und übermitteln Sie diese an die Suchmaschinen. (Dadurch werden sie über alle neuen URLs informiert, die auf der alten Domain nicht vorhanden waren)

12.      Warten Sie, bis die Google Search Console aktualisiert wurden, und beheben Sie alle Fehler, die im Abschnitt "Diagnose" angezeigt werden.

13.      Überwachen Sie die Suchmaschinenergebnisse, um sicherzustellen, dass die neue Domain ordnungsgemäss indiziert wird.

14.      Passen Sie Verweise auf Ihre Webseite an, z.B. in Ihrer Email-Signatur, in Broschüren usw.

15.   Nun sollten auch sämtliche externen Verweise auf den neuen Domainnamen angepasst werden. Dazu müssen sie wiederum einen Katalog der externen Verweise erstellen und die entsprechenden Webseite-Inhaber kontaktieren und um Anpassung der Verweise bitten.

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